Historisches des Schachkreises Mittelfranken-Nord

Schach seit 70 Jahren - Leonhard Hanke

Wenn jemand seit 70 Jahren Schach im Verein spielt, dann ist dies schon eine Erwähnung wert. Wenn dieser jemand dann noch so erfolgreich war, wie die "lebende Schachlegende" Leonhard Hanke, und auch heute mit 83 Jahren noch aktiv ist, dann darf man seiner auch außerhalb runder Geburtstage erinnern. Nach fast einem Jahr Vorarbeiten, umfangreicher Korrespondenz und einigen Telefonaten stelle ich dem Leser nun in der Folge diesen außergewöhnlichen Spieler und Funktionär vor.

Udo Güldner, Pressewart Schachbezirk Mittelfranken

Schule und erste berufliche Schritte

Geboren wurde Leonhard Hanke am 5. Januar 1921 in Fürth. Dort besuchte er bis zur 7. Klasse die Hauptschule und wechselte sodann an die Städtische Handelsschule Fürth über. Er schloss mit der Mittleren Reife ab. Er absolvierte eine kaufmännische Lehre mit vorzeitiger Gehilfenprüfung (1937-1939) und arbeitete in der Folge als kaufmännischer Angestellter bei MAN Nürnberg bis zur Einberufung in den Militärdienst (1941). Den 2. Weltkrieg erlebte Leonhard Hanke in Griechenland, in Ostpreußen, in Jugoslawien (Partisanenbekämpfung) und in Russland. Nach zweifacher Verwundung (mit Lähmung beider Beine) gelangte er über verschiedene Lazarette zurück nach Fürth, von wo aus er nach Kriegsende als Kriegsgefangener der US-Truppen im Hungerlager Bad Kreuznach landete. Auch nach der Entlassung im Juli 1945 blieb Leonhard Hanke die Lähmung des linken Beines erhalten, die auch später nicht behoben werden konnte.

Schachliche Anfänge

Als Zwölfjähriger verbrachte Leonhard Hanke den Sommer 1933 im Kindererholungsheim Schloss Possenhofen am Starnberger See. Dort lehrte ihn ein älterer Jugendlicher (von Ölhafen aus Kulmbach) das Schachspiel. Bei seiner Rückkehr nach Fürth spielte er dann mit Georg Greul (Jahrgang 1920), Robert Gerlitz (Jahrgang 1923) und Franz Zauner (Jahrgang 1924) freie Partien, vor allem im Freibad, wo sie Martin Pratsch, einen ausgezeichneten Schachspieler des SK 1882 Fürth trafen, der ihnen wertvolle Hinweise gab. Bald folgte die Einladung in den SK 1882 Fürth, der damals eine Hochburg des Deutschen Problemschachs war: Martin Pratsch, Hans Erdenbrecher, Fritz Müller, Hanns Demas, Hans Lang, Johann Ittner und weitere. Derart inspiriert komponierte auch Leonhard Hanke bis heute zahlreiche Schachprobleme. Bereits 1934/35 nahmen Leonhard Hanke und seine Spielkameraden in der 3. Klasse der Vereinsmeisterschaft des SK 1882 Fürth teil. Auch in der Schulmannschaft trat Leonhard Hanke ans Brett. Der SK 1882 Fürth spielte damals am Dienstag und Freitag Abend im "Humbser-Bräu" in der Friedensstraße 7. Zugleich war im Café "Fürst" in der Sternstraße (diese Flaniermeile wurde im Volksmund "Fürther Bummel" genannt) täglich gut besuchter freier Schachverkehr.

Sensation bei den Bayerischen Meisterschaften 1938 in Starnberg

"Unser SK 1882 Fürth bot uns Jugendlichen an, bei der Bayerischen Einzelmeisterschaft 1938 in Starnberg mitzuspielen. Robert Gerlitz und ich hatten Interesse, obgleich wir "jungen Hüpfer" bei den Erwachsenen spielen mussten, allerdings im Nebenturnier. Damals gab es noch keine Jugendmeisterschaft! Unser Klub bot uns an, das Start- und Fahrgeld zu übernehmen. Zu dieser Zeit waren unsere Eltern aber nicht mit Reichtümern gesegnet. So kamen Robert und ich auf die Idee, mit dem Fahrrad und Zelt nach Starnberg zu fahren und mit dem eingesparten Fahrgeld dort unseren Aufenthalt zu bestreiten. […] Zwei Tage vor Turnierbeginn fuhren wir los. […] Dort fanden wir eine Wiese nahe dem Undosa-Bad, dem Spielort unserer Meisterschaft und bauten unser Zelt auf. […] Am nächsten Morgen machten wir uns fein, so gut es ging, und meldeten uns für das Nebenturnier an. Am Nachmittag begann das Turnier. Die ersten beiden Partien liefen für mich gut, ich gewann sie, in der 2. Runde gegen Rehle (Bamberg oder München). Da wir die Spieler nicht kannten, wussten wir auch nicht, wer die Favoriten waren. Nun stellte sich heraus, dass Rehle, aber auch ich dazugehörten!" Eine Erkrankung setzte Leonhard Hanke am 3. Tag außer Gefecht, und er musste sich beim Turnierleiter krank melden, der ihn "auf Hängepartie setzte". "Am nächsten Tag meldete ich mich mit zitternden Knien beim Turnierleiter und verlor die angesetzte Partie. Meine noch nicht gespielte Hängepartie konnte ich nachspielen. Allerdings nicht gleich am nächsten Tag. Das war für mich gut. Aber mein "Schachfreund" Rehle gewann freudig Partie für Partie. So musste ich jede Partie nachspielend auf Gewinn spielen. […] Durch meinen Partieverlust nach meiner Operation waren Rehle und ich nun punktgleich. So lange ich aber meine Hängepartie noch nicht gespielt hatte, lag ich einen Punkt zurück. Den holte ich auf, als ich morgens meine angesetzte Partie und später meine Hängepartie gewann. […] So lange ich gewann, war ich nach Sonneborn-Berger-Wertung immer vorne, also musste ich immer auf Gewinn spielen, was meinem Naturell entsprach. Rehle gewann alle seine restlichen Partien, aber zum Bedauern Rehles ich auch! So war ich durch die bessere Wertung Turniersieger in unserer Gruppe." Und dabei hätte Rehle das Nebenturnier beinahe doch gewonnen, weil Leonhard Hanke bei einer Segelpartie mit dem Fürther Schachkollegen Zessinger im Starnberger See fast ertrunken wäre.

Der 16. Bayerische Schachkongress vom 25. Juni bis 3. Juli 1938, die sog. "Starnberger Schachwoche", sah 120 Teilnehmer in allen Turnieren. Meister von Bayern wurde unerwartet der erst 23-jährige Georg Völk (Anderssen Bavaria München). Im Hauptturnier siegte der Fürther Sporrer. Nordbayerischer Problemmeister wurde Karl Lang (Fürth). Verbandsleiter Wilhelm Englert (Nürnberg) wurde wiedergewählt.

Schach in der Wehrmacht

Im Dezember 1941 errang Leonhard Hanke bei der Militär-Meisterschaft von Athen den geteilten 1./2. Platz. In der Wehrbetreuung wurde er als Simultanspieler eingesetzt und gab in Saloniki und Umgebung mehrere Vorstellungen, darunter Blind-Simultan-Vorstellungen an bis zu fünf Brettern (1942). Zudem gewann er die Meisterschaft der 462. Infanterie-Division in Russland (1943).

Beruflicher Werdegang nach 1945

Auf Grund hervorragender Englischkenntnisse beantragte Leonhard Hanke Ende 1945 die Lizenz als Dolmetscher und Englischlehrer und erhielt diese nach erfolgreich abgelegter Prüfung. Da er die Prüfung zum vereidigten Dolmetscher ablegen wollte, nahm er im Dezember 1947 eine gut dotierte Stellung bei der US-Armee an und blieb dort länger als erwartet. Nebenbei hospitierte Leonhard Hanke bei Rechtsanwalt Dr. Escher, einem Kollegen aus der 1. Mannschaft des SK 1882 Fürth, wobei er sich umfangreiche Kenntnisse im Vertragsrecht, Wohnrecht und Straßenverkehrsrecht aneignete. Aus den geplanten drei Monaten bei der US-Armee wurden viele Jahre. Als Chef-Dolmetscher und Chef-Lehrer betreute Leonhard Hanke im Großraum Nürnberg den Englisch-Unterricht für die Angestellten der US-Truppen. Später wurde die Abteilung in den German Labor Service überführt, der sich um Sicherheitsaspekte kümmerte (auch um Erste-Hilfe-Ausbildung etc.). Als Captain war er Verbindungsoffizier zur 7. US-Armee im medizinischen Bereich und nahm als einziger Nicht-Amerikaner an US-Manöver-Planungen teil. Die Ausbildung erhielt Leonhard Hanke in der Medical School in Landstuhl und in der Bundesschule des Bundesverbandes für Selbstschutz (BVS) in Waldbröl. Auf Grund der medizinischen und technischen Ausbildung wurde er zum Vertreter des Einsatzarztes im Einsatzstab des Katastrophenschutzes Mannheim ernannt (Mitte 60-er bis Mitte 70-er Jahre). Er war damit Fachlehrer für Erste Hilfe, ABC-Abwehr, Brandschutz und Schutzraumbau. 1964 wechselte Leonhard Hanke zu BBC Mannheim (heute ABB Mannheim), wo er im Betriebschutz, vor allem in "Security", bis zur Pensionierung 1982 tätig war.

Foto: Altmeister Leonhard Hanke im Juni 2003 beim Seniorenturnier in Zwieselberg bei Freudenstadt.

Schachleben in Mittelfranken

Seine zeitlich längste Partie spielte Hanke im Oktober 1946 in Bad Reichenhall. Dort spielte er für den SK Bad Reichenhall als Gastspieler im Freundschaftswettkampf gegen ein Team aus dem UNRA-Camp (Auffangorganisation für im Krieg dienstverpflichtete Ausländer). Das Match dauerte insgesamt annähernd zehn Stunden, da nicht mit Schachuhren gespielt werden konnte.

Dr. Levedowitsch - Hanke [D52]
1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 Sbd7 5.e3 c6 6.Sf3 Da5 7.Dc2 Se4 8.cxd5 exd5 9.Ld3 Sdf6 10.0-0 Sxg5 11.Sxg5 h6 12.Sf3 Ld6 13.e4 dxe4 14.Sxe4 Sxe4 15.Lxe4 0-0 16.Tfe1 Lg4 17.Se5 Le6 18.Sc4 Dc7 19.Sxd6 Dxd6 20.Dc5 Tfd8 21.Ted1 Ld5 22.Lxd5 Dxd5 23.a3 Db3 24.Dc3 Db6 25.b4 Td5 26.Td2 a5 27.Tb1 Db5 28.Tb3 b6 29.g3 a4 30.Tbb2 Tc8 31.Kg2 Da6 32.Te2 Da8 33.Te7 c5 34.Df3 Txd4 35.Tb7 f6 36.bxc5 bxc5 37.Kh3 Td7 38.De4 Txb7 39.Txb7 Kh8 40.De7 Tg8 41.Tc7 c4 42.Txc4 Tc8 43.Tg4 Tg8 44.Dd7 Da6 45.Kg2 Dc8 46.Dxc8 Txc8 47.Txa4 Tc3 48.f4 f5 49.h4 h5 50.Ta5 g6 51.Ta7 Kg8 52.a4 Ta3 53.a5 Kh8 54.Ta8+ Kg7 55.a6 Kh7 56.a7 Kg7 57.Kf2 Kh7 58.Ke2 Kg7 59.Kd2 Kh7 60.Kc2 Kg7 61.Kb2 Ta6 62.Kc3 Kh7 63.Kd4 Ta5 64.Kc4 Kg7 65.Kb4 Ta1 66.Kb5 Kh7 67.Kc5 Ta6 ½-½

"Hier hatte mein Gegner ein Einsehen und bot selbst Remis an." 1949 qualifizierte sich der SK 1882 Fürth als bayerischer Vertreter für die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft vom 30.10.-05.11.1949 in Darmstadt. Das Team bestand aus Martin Pratsch, Fritz Keim, Leonhard Hanke und Riege. Mit dem erreichten 5. Platz bei acht 4-er-Mannschaften konnten die Außenseiter aus Franken aber sehr wohl zufrieden sein. Drei Jahre später war der SK 1882 Fürth aus Anlass seines 70-jährigen Jubiläums Ausrichter eines Vier-Länder-Kampfes zwischen Hessen, Bayern, Baden und der Pfalz. Im allerletzten Augenblick (vier Stunden vor Spielbeginn) sagten die Hessen kurzfristig ab. Hier sprang der Gastgeber in die Bresche, und binnen kurzer Zeit wurde Hessen durch eine Mannschaft des SK 1882 Fürth ersetzt (in einer Zeit, in der Telefon und Auto nicht jeder hatte). Der Vereinsvorsitzende Fritz Müller stellte Fritz Keim, Riege, Ernst Grohmann und am Spitzenbrett Leonhard Hanke auf, die sich auch ohne große Vorbereitung achtbar schlugen. Endstand: 1. Bayern (4:2/8,5), 2. Baden (4:2/7,5), 3./4. Pfalz und Fürth (1:5/4,0). Hier traf Hanke das erste Mal auf Dr. Georg Tochtermann (Speyer), einen Gegner, dem er noch öfters begegnen sollte. So hielt dieser bei der 6. Weltmeisterschaft der Senioren 1996 in Bad Liebenzell die Festrede zur Eröffnung auf den Initiator und Organisator Reinhold Hoffmann (ChessOrg/Völklingen), der sich große Verdienste um das deutsche und europäische Seniorenschach erworben hat. Am Ende der Bayerischen Meisterschaften 1954 in Bad Kissingen erlebte Hanke, wie GM Wolfgang Unzicker als erster Schachsportler überhaupt für seine großen Verdienste um das deutsche Schach und auf Grund seiner großen Erfolge mit der höchsten Auszeichnung im deutschen Sport, dem Silbernen Lorbeer, geehrt wurde. Die beherrschende Stellung im mittelfränkischen Nachkriegsschach hatten die Nürnberger Schachvereine inne. Im Duell der Spitzenbretter des SK 1882 Fürth und des SC Noris Nürnberg trafen Hanke und Dr. Ludwig Rödl aufeinander.

Hanke - Dr. Ludwig Rödl [C47]
Mannschaftskampf 1957 zwischen SK Noris I und SK 1882 Fürth
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 Sf6 4.d4 exd4 5.Sd5 Le7 6.Lf4 d6 7.Sxd4 Sxd5 8.exd5 Sxd4 9.Dxd4 0-0 10.0-0-0 Lf6 11.Dd2 Lf5 12.f3 Te8 13.g4 Ld7 14.h4 Le5 15.Lg5 f6 16.Le3 De7 17.Lf2 g5 18.Kb1 Kg7 19.hxg5 fxg5 20.Ld3 Th8 21.Le3 h6 22.f4 gxf4 23.Lxf4 Lxf4 24.Dxf4 Taf8 25.Dg3 De5 26.Dg2 Tf4 27.Th5 Df6 28.g5 hxg5 29.Txg5+ Kf8 30.Tg1 Lf5 31.Lxf5 1-0

Zu einer besonderen Simultan-Vorstellung kam es 1958 bei der SG Siemens Erlangen. Hanke spielte an 28 Brettern simultan und an einem weiteren Brett blind (dieses remisierte er). Der Fürther gewann 17 Partien, jeweils sechs endeten unentschieden bzw. als Niederlage. Bereits eineinhalb Jahre zuvor hatte er die Klingen mit den Siemens-Spielern gekreuzt.

Neue schachliche Herausforderungen

Nach dem Wechsel zu seiner neuen Dienststelle nach Stuttgart (1957), wo er natürlich im dortigen Schachleben sich einbrachte, nahm Leonhard Hanke aus Verbundenheit dennoch die Mühen auf sich, weiterhin für den SK 1882 Fürth anzutreten und noch spät in der Nacht die Rückfahrt anzutreten. Nach einiger Zeit hatte sich dieser Umstand wohl herumgesprochen, denn einige seiner Gegner gaben keine noch so trostlose Stellung einfach auf, sondern spielten auf Zeit. So kam es dann, dass mancher Kontrahent zu einem unverdienten Remis kam, weil Leonhard Hanke aus terminlichen Gründen dieses auch in gewonnenen Stellungen anbot. In diese Zeit fällt auch der Gewinn des Jubiläumsturniers des SK Bad Windsheim zu dessen 40-jährigen Bestehen (1960). Mit der neuen Stelle bei BBC Mannheim (1964) und dem Umzug dorthin, trat Leonhard Hanke dem Schachklub Weinheim bei, in dem er zum Spitzenspieler wurde und am Spitzenbrett zahlreiche Freundschaftskämpfe bestritt (Knokke, Paris, Wien, Budapest etc.). In Budapest trotzte er dem ungarischen Großmeister Levent Lengyel ein Remis ab, beim Rückkampf in Weinheim gelang dieses Kunststück auch gegen IM Dr. Tamas Erdeliy. 1967 gewann Hanke das H. Heußler-Gedenkturnier. Zudem qualifizierte sich der Fürther 1962 und 1964 beim Dähne-Pokal um den "Silbernen Turm" als Vertreter Nordbayerns für die Endrunde und belegte dort jeweils den sehr guten 9.-16. Platz. Ende der 80-er Jahre wechselte Leonhard Hanke zum SK Heidelberg 1879, der zum SK Heidelberg 1879/Handschuhsheim fusionierte, und dem er noch heute angehört.

Zahlreiche Erfolge im Fernschach

Seit den 50-er Jahren spielte Leonhard Hanke Fernschach, gleich zu Beginn in der Deutschen Meisterklasse, verpasste allerdings mehrfach die Endrunde der Deutschen Fernschachmeisterschaft (3., 4. oder 6. Platz in den Vorturnieren). "Allerdings spielte ich das Internationale Fernschach-Weltturnier "Sleipner" "1. Sc3" mit, denn schon in den 30-er Jahren habe ich diesen Zug entdeckt. Ich war überzeugt, diesen Zug mit dem nachfolgenden System erfunden zu haben, was ja auch stimmte. Später erfuhr ich, dass der Zug "1. Sc3" schon um die Jahrhundertwende gespielt worden war. Bei uns im bayerischen Schach hieß diese Eröffnung nur "Hanke-Eröffnung". (Hier stimmt ihm Anker Aasum, 1. Sc3. Sleipner-Eröffnung, Düsseldorf 1988, S. 11 zu: "Der alte Meister Leonhard Hanke aus Fürth hat immer 1. Sc3 gespielt. Seine Idee war 1. Sc3 d5 2. e4 d4, 3. Sce2 nebst g3/Lg2/d3/f4. In Mittelfranken hat diese Idee auch später noch einige Nachfolger gehabt, z. B. den Nürnberger Bundesligaspieler Bosch.) An diesem Weltturnier beteiligten sich Anker Aasum (Norwegen), der Initiator dieses Turniers, Itamar Oren (Israel), der blinde Valeri Demian (Rumänien), Don Keast (Australien), Bruno Dieu (Frankreich), Henk van Bellen und Henk van Leeners (Niederlande) sowie die Deutschen Horst Augustin und Leonhard Hanke. Mit 6,5 Punkten aus acht Partien siegte "überraschend" Leonhard Hanke vor van Bellen, Dieu und Oren (alle 5,5), Demian und Augustin (beide 4,0), Keast (2,5), van Leeners (1,5) und Aasum (1,0). Aus diesem Turnier entstanden Freundschaften und die Idee zu einem Nah-Turnier mit "1. Sc3" im Landhaus van Bellens im südfranzösischen Mariac. Zuerst 1993, dann 1995, 1998, 1999 und zuletzt 2000.

Foto: Eine Aufnahme vom Turnier in Offenburg 2002.

Leonhard Hanke als Problemkomponist

Durch seinen Schachlehrer Martin Pratsch und die weithin bekannten Problemkomponisten Fürths der 30-er Jahre wurde Leonhard Hanke auch zum Problemschach geführt.

Bisher unveröffentlicht:
Weiß: Ke1, Th1, Tf2, Lh6 (4)
Schwarz: Kg8, Lg3, h7 (3)
Matt in drei Zügen

Mit 15 Jahren schuf Leonhard Hanke sein "bestes Problem" (Urdruck am 15.07.2000 in der Stuttgarter Zeitung.)
Weiß: Kd5, Tc4, Ld3, Sb6, Sc8, c5, d6 (7)
Schwarz: Ka5, a4, b4, c5 (4)
Matt in zwei Zügen

Nordbayerische Zeitung vom 23.11.1935
Weiß: Ke1, Tc8, La5, Lg8, Se3, Se7, b2, c4, e2, e6, h2 (11)
Schwarz: Ke5, c5, e4 (3)
Matt in drei Zügen (nebenlösig)

Unvergessliche Begegnungen mit Wolk, Bogoljubow, Sämisch und Kestler

"1969 beim Amazonen-Veteranen-Turnier in Schwetzingen beim sehr stark besetzten Blitzturnier traf ich in Runde 2 auf Meister Sigmund Wolk, ehemals Russland, einen sehr starken Blitzspieler. Ich hatte viel Zeit verbraucht, stand aber klar auf Gewinn. Matt in drei Zügen war auf dem Brett, aber mein Zeiger hing in der Luft. Dann allerdings entdeckte ich noch etwas Wichtiges: Ich konnte meinen Gegner in einem Zug Patt setzen. Was habe ich getan? - Natürlich Patt gesetzt. Denn ich hatte noch etwas gesehen, was den Zuschauern, wenigstens dem allergrößten Teil davon, entgangen war: Mein Zeiger war gefallen! Die schadenfreudigen Zuschauer lachten über mich. Aber nicht lange! Denn ich zeigte nur mit der Hand auf die Uhr."

"Mitten in diesem Rundenturnier traf ich auf Großmeister Sämisch, der immer noch ein starker Blitzer war. Ich spielte als Weißer das Belgrader Gambit. Da sagte mir Sämisch aus heiterem Himmel: "Das hat mir schon einmal ein Idiot vorgesetzt." Auf solch eine freundliche Anrede war ich nicht vorbereitet und entgegnete nur bescheiden: "Dann bin ich eben der zweite." Sämisch schien sich aber der Varianten nicht mehr genau zu erinnern (oder wir waren bereits der "Theorie" enteilt), denn plötzlich begann er lange nachzudenken. Er drohte meine Dame einzusperren und sie gegen wenig Material zu vereinnahmen. Doch ich hatte eine kleine Riposte. Opfer eines Springers gegen Bauern und Bedenkzeit! Und meine Rechnung ging auf. In der geringen Zeit, die Sämisch noch verblieb, schaffte er es nicht, meinen König Matt zu setzen. Hätte Sämisch mich am Partieanfang nicht als Idiot tituliert, hätte ich seine Zeitüberschreitung geflissentlich übersehen, denn ich lag schon mit drei Punkten in Führung, die ich zum Schluss noch etwas ausbauen konnte."

"Bei einer Simultanvorstellung Ende der 30-er Jahre bei unserem SK 1882 Fürth habe ich Bogoljubow das erste Mal erlebt und durfte als "junger Hüpfer" beim Simultan gegen ihn antreten. Ich bekam zwar nur Schwarz, verkaufte mich aber nicht schlecht, denn am Ende der Partie hatte ich ein verdientes Remis herausgeholt, und stolz nahm ich Bogols Bild mit Widmung entgegen. Ein weiteres Unentschieden erkämpfte ich Ende 1949 mit den schwarzen Steinen gegen Bogoljubow, der sich gerade auf die Deutsche Einzelmeisterschaft 1949 vorbereitete.

Bogoljubow - Hanke [B05]
Simultan 1949
1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.Sf3 Lg4 5.Le2 c6 6.0-0 Lxf3 7.Lxf3 dxe5 8.dxe5 e6 9.Sd2 Dc7 10.c4 Se7 11.Se4 Sc8 12.Lf4 Sd7 13.Dd4 c5 14.Dc3 Db6 15.Tad1 Le7 16.Lg5 Lxg5 17.Sxg5 Dc7 18.Tfe1 h6 19.Se4 0-0 20.Sd6 Sxd6 21.Txd6 Tad8 22.Ted1 Sb6 23.b3 Sc8 24.T6d2 ½-½

Vor dem Simultanspiel beantwortete Bogol Fragen u. a. nach seinen Vorbereitungen auf die Deutsche Meisterschaft. Die Antwort war kurz und umso überraschender: "Ich warte auf die Fehler meiner Gegner und werde ihnen diese ankreiden!" Meine letzte Begegnung mit Bogoljubow - dass es wirklich die letzte war, wussten wir alle nicht - war beim 2. Osterturnier 1952 in Wangen/Allgäu. Egon Joppen und ich betraten am Vorabend des Turniers das Turnierlokal, und drinnen saß allein an einem Schachbrett Bogoljubow. Als er uns sah, rief er uns fröhlich zu: "Kommt her, ihr Buben, ich gebe euch einen Turm vor." Wir lachten Bogoljubow einfach aus, denn so schlecht spielten wir ja schließlich doch nicht. So unglaublich es auch klingt, trotz seines Minusturmes fegte uns der große Meister vom Brett! Auch bei der Revanchepartie war es nicht anders. Bei Bogoljubow fehlte auf dem Feld a1 zwar ein ganzer Turm, der aber gar nicht mitspielte, denn Bogol startete sofort einen Königsangriff, den er brillant führte. Ja, ja, das war der große Meister aus der guten, alten Zeit. Nach der Rückkehr von seiner Simultanvorstellung nach Triberg erlitt Bogoljubow am 18. Juni 1952 einen plötzlichen Herzschlag, an dem er leider auch verstarb."

In der Meisterklasse I des Bayerischen Kongresses 1958 in Freising traf Hanke wieder einmal auf Hans-Günter Kestler (Bamberg). "Ich war sein Angstgegner, denn bis zu diesem Zeitpunkt und auch später konnte Kestler, der erst später den IM-Titel erhielt, gegen mich keine Partie gewinnen. Alle endeten nach hartem Kampfe remis, wobei Kestler immer um das Unentschieden kämpfen musste." Doch diesmal siegte Hanke:

Hanke - Kestler [C47]
Bayer. Meisterschaft 1958
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 Sf6 4.d4 exd4 5.Sd5 Sxd5 6.exd5 Sb4 7.Lc4 De7+ 8.Kd2 g6 9.De1 Lh6+ 10.Kd1 Lxc1 11.Kxc1 b5 12.d6 Dxe1+ 13.Txe1+ Kf8 14.Lxb5 d3 15.Lxd3 Sxd3+ 16.cxd3 Lb7 17.Te7 Lxf3 18.gxf3 Td8 19.dxc7 Kxe7 20.cxd8D+ Txd8 21.Kd2 Kd6 22.Tc1 Tb8 23.b3 Tb5 24.Tc4 Ta5 25.a4 Tf5 26.Ke3 a5 27.Th4 Te5+ 28.Te4 Tg5 29.Tg4 Te5+ 30.Te4 Tg5 31.b4 axb4 32.Txb4 Kc6 33.Tf4 Te5+ 34.Kd2 f5 35.Tc4+ Kb6 36.f4 Te7 37.Td4 Kc5 38.Tc4+ Kb6 39.Td4 Kc5 40.Kc3 d5 41.Tb4 Te2 42.Tb5+ Kc6 43.Tb2 Te1 44.Ta2 Th1 45.a5 Kb7 46.Kd4 Txh2 47.Kxd5 h5 48.Tb2+ Ka6 49.Tb6+ Kxa5 50.Txg6 Txf2 51.Ke5 Kb4 52.Th6 Th2 53.Kxf5 Kc3 54.Kg5 Tg2+ 55.Kxh5 Kxd3 56.Te6 Kd4 57.Te1 Kd5 58.f5 Kd6 59.f6 Kd7 60.Kh6 Tg3 61.f7 Tf3 62.Kg7 Tg3+ 63.Kf8 Ta3 64.Tg1 1-0

Schach und Ehrenamt

Leonhard Hanke ist seit 1975 Leiter der Firmen-Schachgruppe der BBC/ABB Mannheim. In dieser Funktion rief er den BBC/ABB-Firmenpokal für Firmenmitglieder im Großraum Heidelberg/Mannheim und Ludwigshafen ins Leben, der nun bereits 35 Mal zur Austragung gelangte. Zahlreiche Simultan-Vorstellungen mit GM Dr. Helmut Pfleger, GM Lothar Schmid, GM Alexander Khalifman etc. organisierte Hanke bei der Firmenschach-Gruppe. Dabei war es für die Gäste Usus, zuvor einen kurzen Vortrag mit Partienanalysen des Großmeisters zu hören.

Seit 1992 ist er zusätzlich sehr engagiert als Referent für Seniorenschach im Badischen Schachverband und damit Mitglied der Seniorenkommission des Deutschen Schachbundes. 1998 war er Organisator und Turnierleiter der Deutschen Seniorenmeisterschaft der Landesverbände in Bad Wildbad. Für seine Verdienste um das Schachspiel wurde 2002 Leonhard Hanke vom Deutschen Schachbund aus Anlass des 125-jährigen Bestehens in Leipzig eine von nur 125 Ehrenurkunden verliehen. Der Badische Schachverband ernannte Leonhard Hanke in Anerkennung seiner Verdienste um das Seniorenschach zu seinem Ehrenmitglied.

Unter falscher Flagge

Leonhard Hanke war seit 1933 Mitglied und langjähriger 2. Vorsitzender des Traditionsvereins SK 1882 Fürth (1949-1964) und zugleich beim SK Kleeblatt Fürth (seit 1937), dem Nachfolger des Eisenbahner-Sportvereins Fürth (der wiederum dem Reichsbahn-Sportverein Fürth folgte), hier allerdings nicht in der Schachsparte, sondern als begeisterter Mittel- und Langstreckenläufer bei den Leichtathleten. Auf Grund einer Nachlässigkeit des damaligen 1. Vorsitzenden, der die Beitragsweiterleitung an den Kreisverband Mittelfranken vergessen hatte - ein Lapsus, der dem sonst integren Funktionär nicht wieder unterlief - wurden der SK 1882 Fürth und seine Mitglieder für den Spielbetrieb gesperrt. Leonhard Hanke traf dies besonders, denn die Mittelfränkische Meisterschaft stand vor der Tür. Hier rettete ihn die Zweitmitgliedschaft beim SK Kleeblatt Fürth, der ja auch eine Schachsparte hatte. Und so trat Leonhard Hanke, der die Vorstandschaft seines "neuen" Vereines sehr gut kannte, unter der Flagge des SK Kleeblatt Fürth an. Übrigens schloss sich Leonhard Hanke, in Folge seiner Freundschaft mit dem dortigen Vorsitzenden Leo Flach, Anfang der 50-er Jahre auch dem größten Konkurrenzverein an, dem SC Noris Nürnberg 1899, und spielte für diesen bei Freundschafts- und Blitzturnieren.

Simultan-Vorstellungen in Mittelfranken

Bereits bei der Wehrmacht hatte Leonhard Hanke Simultan-Vorstellungen bestritten. Nach dem 2. Weltkrieg tat er dies auch in Mittelfranken. 1951 trat er gegen die besten Jugendlichen des Gymnasiums Fürth im Blindschach an acht Brettern an (5+, 3-). Die Schüler Buchholz, Schwarz und Zink gewannen. 1954 trat er in Zirndorf (14+, 6=, 1-), in Lauf an der Pegnitz (16+, 4=, 4-), in Stein (16+, 4=, 3-), in Stadeln (11+, 2=, 2-), in Neumarkt (12+, 1=, 4-) und in Heilsbronn (12+, 1=, 2-) an. 1955 gab es ein Wiedersehen in Nürnberg (14+, 4=, 2-). In Unterreichenbach gelang Leonhard Hanke gegen die Spitzenspieler von Schwabach, Unterreichenbach und Volkersgau (18+, 7=, 4-). Remis gegen Inzenhofer (Schwabach) und Zapf (Schwabach), sowie Gewinn gegen Stegmann (Schwabach). Desweiteren spielte Hanke in verschiedenen Ländern simultan, blindsimultan oder auch simultan und zusätzlich blind (Schweiz, Österreich, Liechtenstein, Frankreich, Italien, Griechenland, Spanien und auch Kanada).

Gewinn der Mittelfränkischen Meisterschaft 1956

"Als gestern Abend die letzten Musikstücke im "Bäckerhof" verklangen, ging damit ein Schachkongress zu Ende, der zwar in Bezug auf Programmgestaltung, äußeren Rahmen und Verwaltungsarbeit schon manchen ebenbürtigen oder überlegenen Vorgänger hatte, der sich dafür aber in der Dramatik seines spielerischen Geschehens weit über den Rahmen des Herkömmlichen hinaus erhob. Mit großer Anstrengung - es gab trotz des Austragungssystems, bei welchem sehr oft sogenannte Salon-Remisen geschoben werden, nur wenig Partien mit Punkteteilung -, wurde bei diesem 5. Mittelfränkischen Schachkongress um den Sieg gerungen, so dass eine Rekordzahl von Hängepartien anfiel, die in zwei Fällen sogar nochmals verlängert werden mussten. Dass die den 1. und 2. Platz entscheidende Partie Keim-Hanke schließlich 9 ½ Stunden dauerte, sagt alles. Nicht weniger ernsthaft war das Kampfgeschehen auch bei der Jugend."

Quelle: Nürnberger Zeitung vom 3. April 1956

Diesem Turniergewinn folgte 1963 der Sieg bei der Bezirksmeisterschaft von Nürnberg/Fürth.

Schlussstand Gruppe A: (Den Stichkampf zwischen Weeber und Hanke gewann Letzterer mit 2:0.)

  1. Weeber (SC Noris Nürnberg)
  2. Kessel (SSW Nürnberg)
  3. Schmidt (SK Kleeblatt Fürth)
  4. Keim (SK 1882 Fürth)
  5. Stein (TSV Burgfarrnbach)
  6. Beetz (SF Nüral Nürnberg)
  7. Arlt (SK Johannis Nürnberg)

Schlussstand Gruppe B:

  1. Hanke (SK 1882 Fürth)
  2. Bosch (SK 1873 Nürnberg)
  3. Münch (SC Noris Nürnberg)
  4. Roder (SF Nüral Nürnberg)
  5. Heimrath (SK Kleeblatt Fürth)
  6. Schreckenbach (SF Nüral Nürnberg)
  7. Lenz (SK Johannis Nürnberg)
  8. Schürger (SW Nürnberg)

Vormeisterturnier Gruppe A:

  1. Scholz (SK 1907 Schwabach)
  2. Wehrmann (SK Nürnberg-Nord)

Vormeisterturnier Gruppe B:

  1. Weigel (TSV Burgfarrnbach)
  2. Oberndörfer (SK 1907 Schwabach)

Vormeisterturnier C-Gruppe:

  1. Reinhardt (SK Nürnberg-Nord)
  2. Hanft (SK 1882 Fürth)

Hauptturnier Gruppe A:

  1. Becker (TSV Falkenheim)
  2. Wittmann (SF Nüral Nürnberg)

Hauptturnier Gruppe B:

  1. Appenfelder (VfL Nürnberg)
  2. Schindler (SK Nürnberg-Nord)

Jugendklasse:

  1. Haubner (SK Nürnberg-Nord)
  2. Schawelka (TSV Burgfarrnbach)
  3. H. Schmidt (TSV Burgfarrnbach)
  4. Schmidt (SSW Nürnberg)

Die späten Erfolge als Seniorenspieler

Leonhard Hanke reihte nach seiner Pensionierung zahlreiche badische Seniorentitel aneinander (1982, 1983, 1984, 1986, 1990). Auch im Nestorenturnier des Badischen Schachverbandes gewann er mehrfach (1993, 1996).

Lieblingspartie

Beim 3. Südbadischen Schachkongress im September 1949 in Haslach trafen im Gästeturnier Hanke und der Berner (Riedlingen) aufeinander. Die "Schach-Welt" lobte damals überschwänglich: "Hanke - ein Taktiker vom Format eines Dr. Tröger!"

Hanke - Pfarrer Berner [A00]
Gästeturnier 1949
1.Sc3 d5 2.e4 d4 3.Sce2 c5 4.d3 Sc6 5.g3 e5 6.Lg2 Ld6 7.Sf3 Sge7 8.0-0 0-0 9.Sd2 Le6 10.f4 f6 11.f5 Lf7 12.g4 Dd7 13.h4 g6 14.g5 gxf5 15.gxf6 Sg6 16.exf5 Sxh4 17.Lxc6 bxc6 18.Sg3 Kh8 19.Sde4 Tg8 20.Lg5 Txg5 21.Sxg5 e4 22.Dg4 Lxg3 23.Dxg3 Sxf5 24.Txf5 Tg8 25.Sxf7+ Dxf7 26.Tg5
Nachdem ich in Runde 1 gegen Pfarrer Kalmann (Stuttgart-Ost; früher Ungarn) gewonnen hatte, und in Runde 3 gegen Pfarrer Berner (Riedlingen/Donau) gewonnen hatte, hatte ich gleich den Spitznamen weg: "Hanke, der Pfarrertöter!" 1-0

Im gleichen Turnier ging es um den Turniersieg gegen Dr. Scheidt (Speyer). An der Spitze lagen vier Spieler punktgleich, von denen nur Hanke den Sieg davontrug.

Scheidt - Hanke [B05]
Haslach 1949
1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.Sf3 Lg4 5.Le2 c6 6.0-0 Lxf3 7.Lxf3 dxe5 8.dxe5 e6 9.De2 Dc7 10.c4 Se7 11.b3 Sg6 12.Lb2 Sd7 13.Te1 Lc5 14.g3 0-0-0 15.a3 Sdxe5 16.Le4 Ld4 17.Sc3 f5 18.Lc2 The8 19.Tad1 Sg4 20.Txd4 Txd4 21.Sd5 De5 22.Df1 Sxh2 23.Txe5 Sxf1 24.Te1 Td2 25.Sb4 a5 26.Lxg7 axb4 27.Lxf5 Sh2 28.Kg2 Kd7 29.Lh3 bxa3 30.Lc3 Td3 31.Te3 Txe3 32.fxe3 Tf8 33.Kxh2 Tf2+ 34.Kg1 Tc2 0-1

Beim Gästeturnier in Waldkirch/Schwarzwald im September 1950 traf Hanke im Meisterturnier auf den Heilbronner Böhringer.

Böhringer (Heilbronn) - Hanke [B03]
Waldkirch 1950
1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.c4 Sb6 4.d4 d6 5.f4 dxe5 6.fxe5 Sc6 7.Le3 Lf5 8.Sc3 e6 9.a3 Le7 10.Sf3 f6 11.Le2 Dd7 12.Dd2 0-0-0 13.b4 fxe5 14.dxe5 Dxd2+ 15.Lxd2 Sd7 16.Lf4 h6 17.0-0 Scxe5 18.Sb5 Sxf3+ 19.Lxf3 e5 20.Le3 a6 21.Sa7+ Kb8 22.Lxb7 Kxb7 23.Txf5 Lf6 24.a4 Ta8 25.Td1 Sb6 26.c5 Sc4 27.c6+ Kb8 28.Lc5 Txa7 29.b5 axb5 30.Lxa7+ Kxa7 31.axb5 Kb6 32.Td7 Sd6 0-1

Hier noch einige weitere sehenswerte Partien:

Kraus - Hanke [B01]
Blind-Simultan Gymnasium Fürth 1951 an acht Brettern
1.e4 d5 2.d3 richtig ist exd um nach Dxd5 mit 3. Sc3 fortzusetzen, doch lässt sich dieser Zug auch spielen. 2...dxe4 3.d4 die Kiebitze rieten meinem jungen Gegner wegen des Dame-Tausches nicht auf e4 zu schlagen, denn vor Beginn der Veranstaltung hatte ich eine ähnliche Variante mit D-Tausch gezeigt, die zum Verlust führte. 3...Sf6 4.Le3 Lf5 5.Se2 nun macht sich die Wirkung des Be4 schon bemerkbar. 5...e6 6.Sbc3 Lb4 7.a3 La5 8.Lg5 um mit Sg3 und b4 den Be4 zu erobern. 8...Sbd7 bei diesem Zug hatte ich das kommende D-Opfer schon im Sinn. Ich stellte mir die Sache so vor: Weiß will ja auf die Eroberung des Be4 spielen, folglich muss er b4 ziehen. Dadurch kommt mein Läufer "erzwungenermaßen" auf die wichtige Diagonale a6-g1. Es drehte sich dann nur noch um die Öffnung derselben mit e5. Wenn dann der Springer nicht auf d7 stünde, könnte Weiß zuerst die Dame tauschen und dann einen Turm für den Läufer gewinnen. 9.b4 Lb6 10.Sg3 Lg6 im Sinne des geplanten Damen-Opfers. 11.Sgxe4 Lxe4 12.Sxe4 e5 13.d5 hier wäre ja dxe5 für das kommende Damen-Opfer etwas besser, aber Schwarz wollte keine Linien öffnen. Auch wenn er dxe5 gespielt hätte, wäre nach dem Damen-Opfer und folgenden Abtausch der vereinzelte Be5 und der weiße Läufer für Weiß übriggeblieben, und Schwarz hätte auf den schwarzen Feldern mit dem Springer leicht gewonnen. Am sichersten wäre allerdings 13. Lxf6 gxf6 14. d5 Ld4 gewesen. Aber wer gibt gern so eine schöne Fesselung auf? 13...Sxe4 ein Blitz aus heiterem Himmel war dieser Zug für alle. 14.Lxd8 es bleibt nichts anderes übrig. 14...Lxf2+ 15.Ke2 Sc3+ nun rächt sich der Zug b4. 16.Kxf2 Sxd1+ 17.Txd1 Kxd8 die Bilanz ergibt einen Mehrbauern und den "besseren" Springer für Schwarz in diesem Endspiel, was zum Sieg führt. 18.b5 dies schwächt die schwarzen Felder noch mehr. Meinem Gegner fehlt offenbar die Endspielroutine. 18...Ke7 19.g3 Kd6 20.Lh3 Sc5 21.c4 Tae8 Es könnte folgen: 22. Ke3 b6 23. a4 a6 24. Ta1 Ta8 25. Thf1 f6 26. a5 axb5 27. axb6 cxb6 28. cxb5 Taa5 29. Tfb1 T8a8 30. Txa5 Ta8xa5 31. Lf5 Tb3+ 32. Kf2 g6 33. Lh3 Ta2+ 34. Kg1 f5 35. Lf1 e4 36. Lc4 Tc2 37. Lf1 g5 38. h4 h6 gefolgt von 39. … f4 und gewinnt! Oder 22. a4 f5! 23. (Lxf5 scheitert an Thf8 24. g4 g6 nebst … gxf5) Ke3 Thf8 24. Thf1 f4+ 25. gxf4 exf4+ 26. Kd2 Te3 27. Txf4 Td3+ 28. Ke2 Txf4 29. Txd3 Sxd3 30. Kxd3 Tf3+ nebst … 31. Txh3! 0-1

Hanke - Laschek [C47]
Deutsche Fernschach-Meisterschaft 1962
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 Sf6 4.d4 exd4 5.Sd5 Sxe4 6.De2 f5 7.Sg5 d3 8.cxd3 Sd4 9.Dh5+ g6 10.Dh4 c6 11.dxe4 cxd5 12.exd5 Da5+ 13.Ld2 Da4 14.Dg3 Sc2+ 15.Kd1 Sxa1+ 16.b3 Dg4+ 17.Dxg4 fxg4 18.Lb5 Ld6 19.Te1+ Kf8 20.Lc3 Tg8 21.Sxh7+ Kf7 22.Sg5+ Kf8 23.Se4 Le7 24.d6 Ld8 25.Lxa1 a6 26.Lc4 b5 27.Lxg8 Kxg8 28.Sc5 Kf8 29.Te4 Lb6 30.Tf4+ Kg8 31.Se4 Ld8 32.Txg4 Kf7 33.Tf4+ Kg8 34.Lf6 Lb6 35.Sg5 Lb7 36.Th4 1-0

Hanke - Vierling [B23]
Oberliga Baden 1990
1.e4 c5 2.Sc3 d6 3.f4 Sc6 4.d3 e6 5.Sf3 a6 6.a4 Sf6 7.g3 Tb8 8.Lg2 b5 9.axb5 axb5 10.b3 Dc7 11.0-0 g6 12.Lb2 Lg7 13.g4 Sxg4 14.Sd5 exd5 15.Lxg7 Tg8 16.exd5 Se7 17.Lc3 Se3 18.De2 Sxf1 19.Lf6 Lg4 20.Te1 Tb7 21.Dxf1 Db8 22.Sg5 h6 23.Sh7 Kd8 24.Lxe7+ Txe7 25.Sf6 Txe1 26.Dxe1 Th8 27.Sxg4 f5 28.Dc3 Kc7 29.Dg7+ Kb6 30.Sf6 Dd8 31.Sd7+ Ka5 32.b4+ Kxb4 33.Db2+ Ka4 34.Db3+ Ka5 35.Da3# 1-0

IM van Geet - Hanke [B02]
Mariac 2000
1.Sc3 Sf6 2.e4 d5 3.e5 Sfd7 4.Sxd5 Sxe5 5.Se3 c5 6.b4 Dd4 7.Tb1 cxb4 8.Lb2 Dd6 9.Dh5 Sbc6 10.Lb5 Ld7 11.f4 Sg6 12.f5 Sge5 13.d4 Sxd4 14.Lxd7+ Dxd7 15.Td1 Sec6 16.Dg4 0-0-0 17.Se2 Sxc2+ 18.Kf2 Sxe3 19.Kxe3 h5 20.Dh3 Dc7 21.f6+ e6 22.fxg7 Lc5+ 23.Kf3 Se5+ 24.Ke4 f5+ 25.Kf4 Sf7+ 0-1

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