In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch verstarb das Forchheimer
Schach-Urgestein Alfons Förstel nach kurzer schwerer
Krankheit. Als Sohn des Bauschreiners Ludwig Förstel und einer
Bauernmagd in Forchheim/Serlbach geboren, lernte Alfons
Förstel bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg das Schachspiel von
seinem Vater. Dieser war bei der Firma Glaserei Stumpf in Forchheim
beschäftigt und zog 1936 in das älteste Haus Serlbachs,
das heute nicht mehr steht. Nach acht Jahren Volksschule in der
Zentralschule Forchheim (1943-1951) machte Alfons Förstel bei
der ehemaligen Firma F. Kratzer in Forchheim
(Burgerhofstraße) eine Lehre zum Maurer und schloß
diese 1954 als Geselle ab. Drei Jahre war er danach bei der Firma
Barthelmann in Forchheim in Lohn und Brot (1956-1958), wechselte
1958 jedoch in die Firma Wellpappe Forchheim, wo er als Drucker
tätig war und bis zum stellvertretenden Schichtführer
aufstieg. 1955 war das selbstgebaute Haus in der Ludwigstraße
bezugsfertig, 1959 heiratete er. 40 Jahre bis zu seiner
Pensionierung 1998/99 hielt er der Papierfabrik die Treue.
Über die Grenzen Forchheims hinaus ist Alfons Förstel
allerdings als Ornithologe in der Vogelforschung und im Vogelschutz
ein Begriff. Von Kind an mit dem Serlbacher Wald vertraut und seit
1958 Jäger, ist er seit 1980 mit der Beringung von Uhus im
Auftrag der Forschungsstelle Radolfzell betraut, als Einziger in
ganz Bayern! In das Amt eingeführt hatte ihn der Vogelexperte
Dr. Theodor Mebs, der die Uhu-Beringung in der Fränkischen
Schweiz vorantrieb. Alfons Förstel hat in seinem Amt auch
einen Weltrekord zu vermelden. 1992 erhielt Alfons Förstel vom
Fränkischen-Schweiz-Verein Leutenbach den
Dr.-Plettner-Förderpreis zum Schutz der Natur, 1993 vom
Landkreis Forchheim den Umweltschutzpreis. Von den eigentlich nicht
sehr weit fliegenden Uhus landete ein Exemplar im 300 km entfernten
Liechtenstein - eine Sensation. Seit 1987 war er im Landkreis
Forchheim als Mitglied der Naturschutzwacht Bayern mit dem
Vogelschutz, z. B. am Walberla, betraut. Seit 1963 ging er in den
Wintermonaten seinem dritten Hobby nach, dem Präparieren von
Tieren, das er vom bulgarischen Zoologen Viktor Julius in Forchheim
erlernt hatte.
Bislang war der Schachenthusiast bei mehreren Vereinen der
Umgebung, so beim nicht mehr bestehenden SC Weilersbach
(1973-1979), wo er 1975 und 1976 die Vereinsmeisterschaft errang
und 1976 Vereinsblitzmeister wurde. Von 1980 bis 1982 gab es ein
kurzes Intermezzo beim SV Bammersdorf und wiederum drei Jahre beim
SC Weilersbach (1983-1985). Seit 1986 spielte er nun bei der
Schachabteilung des TSV Kirchehrenbach, wo er 1989
Vereinsblitzmeister wurde. Zwischen 1973 und 1992 gewann er bei den
20 von den SF Wellpappe Forchheim (Betriebssport)
durchgeführten Betriebsmeisterschaften sagenhafte 17 Titel. Er
galt dort als Organisator der Firmenschach-Gruppe. Von 1982 bis
1987 war er überdies Spielleiter des
Fränkischen-Schweiz-Pokales. Als Kiebitz war er ein oft und
gern gesehener Zuschauer bei Wettkämpfen in Forchheim, als
Spieler war er zuletzt Teil der 2. Mannschaft der Schachabteilung
des TSV Kirchehrenbach. Sein Interesse am Schach gab Alfons
Förstel weiter an seinen Sohn Peter (früher SC
Weilersbach) und seine Enkel Stefan, Simon und Markus Förstel
(alle Schachclub Forchheim). Die Schachfreunde aus Forchheim und
Kirchehrenbach trauern um ein Original. Wir werden Alfons
Förstel in bester Erinnerung behalten.