Nachruf auf Alfons Förstel
Datum: Donnerstag, 19. August 2004, 11:01
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In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch verstarb das Forchheimer Schach-Urgestein Alfons Förstel nach kurzer schwerer Krankheit. Als Sohn des Bauschreiners Ludwig Förstel und einer Bauernmagd in Forchheim/Serlbach geboren, lernte Alfons Förstel bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg das Schachspiel von seinem Vater. Dieser war bei der Firma Glaserei Stumpf in Forchheim beschäftigt und zog 1936 in das älteste Haus Serlbachs, das heute nicht mehr steht. Nach acht Jahren Volksschule in der Zentralschule Forchheim (1943-1951) machte Alfons Förstel bei der ehemaligen Firma F. Kratzer in Forchheim (Burgerhofstraße) eine Lehre zum Maurer und schloß diese 1954 als Geselle ab. Drei Jahre war er danach bei der Firma Barthelmann in Forchheim in Lohn und Brot (1956-1958), wechselte 1958 jedoch in die Firma Wellpappe Forchheim, wo er als Drucker tätig war und bis zum stellvertretenden Schichtführer aufstieg. 1955 war das selbstgebaute Haus in der Ludwigstraße bezugsfertig, 1959 heiratete er. 40 Jahre bis zu seiner Pensionierung 1998/99 hielt er der Papierfabrik die Treue.

Über die Grenzen Forchheims hinaus ist Alfons Förstel allerdings als Ornithologe in der Vogelforschung und im Vogelschutz ein Begriff. Von Kind an mit dem Serlbacher Wald vertraut und seit 1958 Jäger, ist er seit 1980 mit der Beringung von Uhus im Auftrag der Forschungsstelle Radolfzell betraut, als Einziger in ganz Bayern! In das Amt eingeführt hatte ihn der Vogelexperte Dr. Theodor Mebs, der die Uhu-Beringung in der Fränkischen Schweiz vorantrieb. Alfons Förstel hat in seinem Amt auch einen Weltrekord zu vermelden. 1992 erhielt Alfons Förstel vom Fränkischen-Schweiz-Verein Leutenbach den Dr.-Plettner-Förderpreis zum Schutz der Natur, 1993 vom Landkreis Forchheim den Umweltschutzpreis. Von den eigentlich nicht sehr weit fliegenden Uhus landete ein Exemplar im 300 km entfernten Liechtenstein - eine Sensation. Seit 1987 war er im Landkreis Forchheim als Mitglied der Naturschutzwacht Bayern mit dem Vogelschutz, z. B. am Walberla, betraut. Seit 1963 ging er in den Wintermonaten seinem dritten Hobby nach, dem Präparieren von Tieren, das er vom bulgarischen Zoologen Viktor Julius in Forchheim erlernt hatte.

Bislang war der Schachenthusiast bei mehreren Vereinen der Umgebung, so beim nicht mehr bestehenden SC Weilersbach (1973-1979), wo er 1975 und 1976 die Vereinsmeisterschaft errang und 1976 Vereinsblitzmeister wurde. Von 1980 bis 1982 gab es ein kurzes Intermezzo beim SV Bammersdorf und wiederum drei Jahre beim SC Weilersbach (1983-1985). Seit 1986 spielte er nun bei der Schachabteilung des TSV Kirchehrenbach, wo er 1989 Vereinsblitzmeister wurde. Zwischen 1973 und 1992 gewann er bei den 20 von den SF Wellpappe Forchheim (Betriebssport) durchgeführten Betriebsmeisterschaften sagenhafte 17 Titel. Er galt dort als Organisator der Firmenschach-Gruppe. Von 1982 bis 1987 war er überdies Spielleiter des Fränkischen-Schweiz-Pokales. Als Kiebitz war er ein oft und gern gesehener Zuschauer bei Wettkämpfen in Forchheim, als Spieler war er zuletzt Teil der 2. Mannschaft der Schachabteilung des TSV Kirchehrenbach. Sein Interesse am Schach gab Alfons Förstel weiter an seinen Sohn Peter (früher SC Weilersbach) und seine Enkel Stefan, Simon und Markus Förstel (alle Schachclub Forchheim). Die Schachfreunde aus Forchheim und Kirchehrenbach trauern um ein Original. Wir werden Alfons Förstel in bester Erinnerung behalten.